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Bücher

Woodstock

Zum 40-jährigen Jubiläum des berühmten Pop- und Rockfestivals „Woodstock“ legen die Musikjournalisten Mike Evans und Paul Kingsbury eine Bestandsaufnahme vor. Ihr Buch „Woodstock“ wendet sich aber auch gegen eine Verklärung des Festivals zum wahr gewordenen Hippietraum von Liebe, Frieden und Freiheit und zeigt auch problematische Aspekte von „Woodstock“.
Wenn es in der Geschichte der Popmusik der 60er-Jahre ein Ereignis gibt, das selbst Musik-Desinteressierten ein Begriff ist, dann dürfte es das Woodstock-Musikfestival sein.

Knapp 500.000 Menschen campierten im August des Jahres 1969 friedlich auf einem Acker in einem kleinen Ort 160 Kilometer von New York entfernt und feierten in drei Tagen und Nächten sich und 32 bekannte und unbekannte Künstler und Musikgruppen der Rock- und Folkszene.

In den vergangenen 40 Jahren haben sich die Bilder und Informationen über das Woodstock-Festival derart verklärt, dass man fast den Eindruck hat, dass damals der alte Hippetraum von Liebe, Frieden und Freiheit wahr geworden wäre.

Doch die drei Tage waren alles andere als paradiesisch. Nicht nur durch das regnerische Wetter herrschten chaotische Zustände auf dem Gelände, das ab dem zweiten Tag im Schlamm versank. Die Organisatoren waren dem Großereignis in keiner Weise gewachsen, die sanitären Verhältnisse waren katastrophal, Verpflegung und Unterbringung waren mehr als unbefriedigend. Im Endeffekt waren die Festivalbesucher sich selbst überlassen.

Dass es dabei nicht zu einer Katastrophe kam, ist wohl nur dem Zufall und der friedlichen Stimmung unter den Besuchern zu verdanken. Gern übersehen wird, dass immerhin drei Menschen auf dem Gelände starben, Hunderte erlitten kleinere Verletzungen und Tausende mussten wegen Drogenproblemen behandelt werden. Für die beiden Veranstalter, Michael Lang und Artie Kornfeld, und die jungen Investoren John Roberts und Joel Roseman, die das Festival aus rein kommerziellen Überlegungen organisiert und sich Millionengewinne erhofft hatten, geriet das Festival zu einem finanziellen Fiasko.

Woodstock war nicht das erste und nicht das letzte Festival in den späten 60er-Jahren, wohl aber das musikalisch schlechteste. Viele der Bands waren nach dem ersten großen Popfestival 1967 in Monterrey und in den Wochen vor Woodstock bei Festivals in Atlanta, Denver und Miami unter deutlich besseren technischen und organisatorischen Bedingungen aufgetreten. Diese Festivals sind so gut wie vergessen, obwohl dort jeweils bis zu 100.000 Besucher gezählt wurden.

Auch wenn sich unter den knapp 500.000 Woodstock-Besuchern der Love-and-Peace-Gedanke für drei Tage vordergründig realisierte, so wurde hinter den Kulissen schon kräftig an der Vermarktung des Hippietraums gearbeitet. Schallplatten- und Filmrechte wurden schon vor Beginn des Festivals meistbietend verdealt. Neben Janis Joplin, The Who, Jimi Hendrix und Grateful Dead traten neue und wenig bekannte Bands und Künstler wie Melanie, Joe Cocker, Crosby, Stills & Nash und Carlos Santana auf, denen der Auftritt allerdings zum weltweiten Durchbruch verhalf. Für die meisten dieser Musiker bleibt Woodstock in bester Erinnerung, obgleich keiner von ihnen unter zufriedenstellenden Bedingungen auf der Bühne stand.

Die Musikjournalisten Mike Evans und Paul Kingsbury haben aus Gesprächen mit Musikern wie Carlos Santana, Pete Townshend von The Who oder Richie Havens, anwesenden Journalisten und Zeitzeugen eine objektive Bestandsaufnahme dieses Festivals erstellt und versucht, den Mythos zurechtzurücken. Die Autoren erläutern die politischen Verhältnisse im Vorfeld von Woodstock, beschreiben die Vorbereitungen, den Verlauf und die Nachwirkungen des Festivals. Dennoch bleibt Woodstock – trotz des Chaos vor und hinter der Bühne – das Synonym für den Versuch, eine friedliche, alternative Gegenkultur aufzubauen.

Evans und Kingsbury gelang mit „Woodstock“ ein faktenreiches und höchst informatives Buch, das nicht nur ein Ereignis der Popmusikgeschichte dokumentiert, sondern auch einen Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung der USA in den 60er-Jahren erlaubt. Dabei haben die Autoren zugunsten einer objektiven Berichterstattung auf jede Bewertung des Ereignisses verzichtet.

Das Buch „Woodstock“ hat 288 Seiten, Hunderte zum Teil unveröffentlichte Fotos, eine Bibliografie und Übersicht über die aufgetretenen Bands mit Besetzung und Discografie.

  • ISBN-10 : 3899104196

  • ISBN-13 : 978-3899104196

  • Herausgeber : Collection Rolf Heyne; 1. Auflage (25. Mai 2009)

Making Woodstock: Ein legendäres Festival und seine Geschichte (erzählt von denen, die es bezahlt haben)

'Three days of peace and music' – unter diesem recht bescheidenen Titel begann am 15. August 1969 in White Lake das Festival, nach dem eine ganze Generation benannt ist: Woodstock. Aber Woodstock ist nicht nur die Geschichte von 500.000 Gästen, die zur Musik von 32 Bands und Solisten friedlich (und eher mit als ohne Drogen) im Schlamm eine gigantische Party feiern. Es ist auch die abenteuerliche Geschichte eines Start Ups. Erst im Februar 1969 hatten sich die vier Veranstalter zusammengetan für dieses Festival,

das eigentlich nur Geld bringen sollte, um ein Aufnahmestudio einzurichten: Zu den Hippies Michael Lang und Artie Kornfeld gesellten sich Joel Rosenman und John Roberts, damals 24 Jahre alt. Die beiden New Yorker brachten das Risikokapital ein in das Unternehmen Woodstock – und die erwarteten Risiken wurden um ein Vielfaches übertroffen. Fünf Jahre nach dem Organisations- und Finanzdisaster namens Woodstock schrieben Rosenman und Roberts ihre Erinnerungen an das Projekt auf. Damit ergänzen sie die Flower-Power-Geschichte um das, was backstage in den sechs Monaten zwischen der Idee eines harmlosen kleinen Musikfestivals und dem letzten Gitarrenriff passierte. Mit einem aktuellen Nachwort von Autor Joel Rosenman, bis heute aktiv mit Woodstock Ventures und zusammen mit Michael Lang Veranstalter des 2009 stattfindenden Jubiläumfestivals.

  • ISBN-10 : 3936086427

  • ISBN-13 : 978-3936086423

  • Herausgeber : orange-press; 1. Auflage (21. April 2009)

Woodstock '69: Die Legende

3 DAYS OF PEACE AND MUSIC verhieß ein rotes Plakat mit einer

Friedenstaube auf einem stilisierten Gitarrenhals. Die gleichzeitig im ganzen Land geschaltete Zeitungsannonce wurde noch ein bisschen konkreter: Geht mal drei Tage lang spazieren, ohne einen Wolkenkratzer oder eine Verkehrsampel zu sehen. Lasst einen Drachen steigen, legt euch in die Sonne. Kocht euch das Essen selber und atmet saubere Luft. Und erst die Musik: Mit Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Who, Joan Baez u. a. war diese Aquarian

Exposition hoch - karätig besetzt. nd so pilgerten am 15. August 1969 zwischen 400.000 und 500.000 Besucher in die Catskill Mountains. Der Verkehr brach zusammen, die Versorgungslage war katastrophal, es fehlte an allem, außer an Dope. Der Gouverneur von New York drohte, den Ausnahmezustand auszurufen, alle Welt erwartete eine Katastrophe. In Woodstock wurde der Hippie-Traum von Liebe, Friede, Brüderlichkeit, Ekstase und Transzendenz für drei volle Tage Wirklichkeit. Hier feierte die Gegenkultur ihr letztes großes Fest, und das im Angesicht Vietnams. Woodstock ist der legendäre Kulminationspunkt der Hippiebewegung und zugleich ihre größtmögliche Verdichtung.

  • ISBN-10 : 3701731381

  • ISBN-13 : 978-3701731381